Dienstag, 31. März 2009

Tim oder Wind?

Übersetzt: D1 oder O2? Die Frage habe ich mir auf dem Rückweg (wieder ca. 1 km) von der Autoabgabe nach Hause überlegt. Und die Entscheidung viel auf den Luftzug. Dort bekommt man ein 500 MB Datenpaket, Prepaid, monatlich verlängerbar, also automatisch gekündigt für unschlagbare 8,- €, bei effektiv 5,- € Einrichtungsgebühr! Da können sich die deutschen Netzbetreiber mal ne Scheibe abschneiden. Ab morgen bin ich dann darüber online!

Ich geb dir dein Her(t)z zurück …

… und zwar an der Bar um die Ecke. Da es nun schon 18:25 Uhr war bis ich mich zur Hertz-Station druchgekämpft hab, leider aber an keiner Tankstelle mehr vorbeigekommen bin, wies mich der freundliche Herr darauf hin, dass er doch in 5 Minuten schließe. Ich hab dann lieber nicht gefragt, ob er denn nicht noch ein Auto zum Waschen fahren möchte. Aber alternativ könne ich ja Tanken fahren, das Auto am Bahnhof abstellen und den Schlüssel an der Bar eine Ecke weiter abgeben. Und siehe da, es hat sogar geklappt!

MML

Das Gebäude von MML entdeckte ich eher daran, dass vor der Tür 6 Audis mit Ingolstädter Kennzeichen stehen sah, als am Firmenlogo. Also Auto abgestellt und rein gegangen. Irgendwie scheint es sich auch da rumgesprochen zu haben, dass ein „Deutscher“ kommen wird, so dass schon die Empfangsdame darüber Bescheid wusste.
Da Arno, mein Chef, noch in einer Besprechung war, kam ich erstmal zu Annalisa ins Büro, die für die 243 Mitarbeiter das Personalwesen übernimmt. Da wir noch Zeit hatten, bekam ich schon einmal einen Teil des Werks zu sehen (Werksführung No. 1).
Nach dem Termin, der übrigens wieder mit einer Dame vom Arbeitsamt in Nereto war, ging ich mit Arno mit zu seinem und in Zukunft auch meinem Büro und bekam danach noch eine kleine Werksführung (No. 2). Er lieferte mich bei einem der Fertigungsgruppenleiter ab, Paulo, den ich laut Arno schon währen meiner Zeit bei AUDI kennengelernt haben soll, woran wir uns aber lustigerweise beide nicht mehr erinnern können. Dieser ist mit mir noch einmal (Werksführung No. 3) durch die Arbeitsstationen gegangen, diesmal aber ein wenig detailierter.
Um 17:45 Uhr bin ich dann mit Paulo in Kolonne nach Hause gefahren, so dass er mich morgen früh abholen kann und mich mit zur Arbeit nehmen kann.

Achtung 20% Gefälle

Oben in Colonnella angekommen, wusste ich bereits, dass ich ja wieder ins Tal muss. Wo und wie genau wusste ich nicht, so dass ich zwei Damen gefragt habe, die gerade aus dem Rathaus kamen und ganz offensichtlich gerade in die Mittagspause unterwegs waren. Die eine musste sowieso „ins Tal“, so dass ich ihr einfach folgen sollte. Das stellte sich trotz sportlicher Fahrweise als gar nicht so einfach heraus mit der Dame mittleren Alters Schritt zu halten. Besonders wenn man am Straßenrand Schilder mit der Warnung von 20% Gefälle sieht.

Alle Wege führen nach Colonnella …

… und den schlechtesten nehme ich! Das ist bereits auf der Hinfahrt aufgefallen, dass es unheimlich viele Wegweiser nach Colonnella gibt. Also nimmt man doch den Erstbesten. Tja, heraus kam eine „Straße“ auf der sich sogar die Italiener dazu bewegt sahen, sie auf 30 km/h zu beschränken. Man muss dazu sagen, dass ein geschotterter deutscher Waldweg mit Sicherheit weniger Schlaglöcher besitzt, so dass mir irgendwann sogar der Mietwagen fast Leid tat. Das ganze hielt mich jedenfalls nicht davon ab mit 60 km/h meinem Vorausfahren Fahrzeug zu folgen, um dann immer noch als Verkehrshindernis für manche zu gelten, die doch echt mir knappen 100 km/h die Piste mitnahmen.

Passierschein A38

(wem der Titel nix sagt, sollte nochmal „Asterix erobert Rom“ anschauen)
Dort angekommen habe ich auch gleich (intuitiv) das richtige Zimmer gefunden. Noch bevor ich der Dame so richtig erklären konnte was ich überhaupt von ihr will, meinte Sie „Ach sie sind der junge Mann aus Deutschland, der sich für das Praktikum arbeitslos melden muss.“ RÜCHTÜCH! Also ab ins nächste Zimmer zur nächsten Dame. Soweit alles klar, Formular ausfüllen, Wohnort … naja im Moment noch B&B in San Benedetto del Tronto … OK, einfach eintragen … halt Stopp, das liegt ja in den Abruzzen, wir sind aber inzwischen in den Marken! Sowas aber auch, dann hätte mir aber doch das Arbeitsamt in SBdT den Wisch ausstellen müssen, da ich ja in den Abruzzen wohne, und ich nun in den Marken bin, aber wenn ich ja jetzt noch in die Marken umziehe, könnte man das ja trotzdem machen, oder auch die Adresse der Firma angeben, was man aber eigentlich nicht darf, aber wenn ich das so unterschreibe könne man das ja trotzdem machen. Tilt! Irgendjemand noch mitgekommen? Was nun, geht oder geht nicht? Neben der kreativen Buchführung, scheint es auch eine kreative Amtsführung zu geben, immerhin dann wenn inzwischen 4(!) Damen plus 1 Herr vom Amt einen umzingeln und alle gleichzeitig reden.
Da es nun schon fast 14 Uhr war, bis ich aus dem Haus, das Verrückte macht, draußen war, entschloss ich mich, im nächsten Supermarkt ein Deo und etwas zu Trinken zu kaufen und in der danebenliegenden Bar etwas kleines zu essen. Übrigens ein ganz leckeres Stück Weißbrot mit Schinken und Tomaten darauf. Danach habe ich mich auf den Weg zu MML gemacht, da ich da um 15 Uhr den nächsten Termin hatte.

Gib mir mein Her(t)z zurück


Also lossprinten zur Hertz-Autovermietung, die wie sollte es anders sein, ca. 1 km weit weg war. Dort angekommen, musste ich feststellen, was in Italien „Öffnungszeiten“ sind -> „Bin gerade abwesend – Anm. d. Redaktion: ach nein echt – in dringenden Fällen bitte xyz anrufen“ Also angerufen, inzwischen ist es exakt 11:24 Uhr. Die Schnarchnase hat es doch echt geschafft schon um 11:49 Uhr vom „Autowaschen“ zurückzukommen! Alles klar, weiste Bescheid, Schätzelein. Bis ich losgekommen bin war es inzwischen 12:05 Uhr. Auf die Frage hin, ob ich es bis 12:30 Uhr nach Nereto, hieß es: Kein Problem, das ist ja nicht so weit! Also rein in den Fiat Panda, und ab die Post durch den Stadtverkehr. Nun zur großen Lotterie-Frage: Warum muss immer ein Lauterer vor mir fahren? Jedenfalls vom Tempo her, kam es gut hin, mit 40 km/h sowohl in der Stadt und außerhalb.
Naja, natürlich war es schon 12:45 Uhr bis ich überhaupt in Nereto war. Instinktiv bin ich immerhin gleich richtig gefahren, habe mein Auto irgendwo geparkt, um dann von zwei älteren Damen zu Erfahren, dass ich doch tatsächlich direkt vor dem Arbeitsamt geparkt habe. Das nenne ich mal männliche Intuition.

Alter Verwalter

Im Arbeitsamt angekommen bekam ich folgende Information: „Nein, ohne festen Wohnsitz kann ich mich nicht arbeitslos melden. Außerdem brauche ich das nicht, wenn ich sowieso arbeiten will. Die können mich auch einstellen ohne, dass ich arbeitslos bin“ – übrigens auch meine Meinung.
Da ich sowieso schon quasi daheim war ging ich nach Hause und habe Chiara von Lamborghini angerufen um ihr zu berichten, dass das mit dem arbeitslos melden nicht so einfach ist. Immerhin habe ich nun Erfahren das das Centro del Impiego di Nereto, das Arbeitsamt in der Stadt NERETO ist und nicht vom heiligen Nereto oder sowas ähnliches. Was sagt Nokia Maps: 20 km Entfernung. „Hurry up, they close at 12:30!“ Zum Glück ist es ja erst 11:00 Uhr!!!

So fern und doch so nah

3 Bars, 3 Espresso und 5 Informationen später, hatte ich das Arbeitsamt gefunden. Der Weg war wieder mal lang (O-Ton Barmann: Hast du ein Auto? Nein? Mh, ist so ca. ein Kilometer – überhaupt die Standardantwort egal wo man sich in SBdT befindet: Alles ist ca. 1 km weg). Irgendwie kam mir die Gegend schon bekannt vor … und siehe da, an der nächsten Ecke ging in die Straße von meinem B&B.

Codice fiscale a.k.a. tax-number

Erste Station heute war der Gang zum Centro della Entrata um mir eine Steuernummer zu besorgen (hätte ich da mal schon gewusst, dass die Autovermietung da ums Eck ist). Außer, dass das ganze ein Marsch einmal durch die Stadt war (Viale C. Colombo 99), funktionierte das alles recht einfach. Der Typ wusste gleich was ich wollte und ich bin, wenn ich das nun richtig verstanden habe, auch gleich krankenversichert. Also weiter zum Centro del Impiego, auch Arbeitsamt genannt.

Montag, 30. März 2009

B&B

Das Bed & Breakfast wird für die kommenden zwei Tage (mindestens) mein Zuhause sein. Der Empfang war zwar weniger Herzlich, aber mal sehen wie das so wird. Einrichtung ist … italienisch schlicht … mit eigenem Bad und das alles sauber.

SBdT

In San Benedetto del Tronto angekommen, habe ich wie vereinbart das B&B angerufen, dass ich gleich da bin und mich auf den Weg gemacht. Ist auf dem ersten Blick ein ganz nettes Städtchen.

80 km für 3,65 € - und das im IC

Am Bahnhof angekommen habe ich mich mit der überaus schlechten Übersetzung des Fahrkartenautomaten auseinandergesetzt. Ziel eingegeben: Nächste Verbindung ist ein Regionalzug für 3,65 €. Na gut, wird gekauft. Einen Espresso später gehe ich ans Gleis und sehe, dass der IC, den ich eigentlich verpasst hatte, so viel Verspätung hatte, dass ich ihn noch bekommen habe. Dummerweise hatte ich ja nur die Fahrkarte für den Regionalzug. Schaffner abgepasst: Ja, den Fahrschein könne man während der Fahrt upgraden. Hab ihn bis San Benedetto del Tronto nicht wieder gesehen und hab mich dann mal ganz schnell vom Acker bzw. Bahnhof gemacht. Die Haltestelle San Benedetto del Tronto wurde dafür auch netterweise ca. 10 Sekunden vor dem Halt bekanntgegeben. Ich persönlich hatte mich zum Glück schon einmal bereit gemacht, als ich 2 Minuten vorher auf dem Schild einer nebenan führenden Straße „San Benedetto Centro“ gelesen habe.

Wackelkontakt oder italienische Dummheit

Die Busfahrt zum Bahnhof war dann jedoch schon ein Erlebnis. Kosten 1,- €, soweit so gut. Ticket geholt, reingesetzt, rausgeschaut … was sieht man als erstes: Einen BMW 318d mit Erlangen-Höchstädter Kennzeichen und 3 Autos weiter einen Skoda Homburger!
So richtig lustig wurde es aber erst als der Fahrer zu jeder Station ein Haltesignal bekommen hat, obwohl niemand aussteigen wollte. Das führte dazu, dass er nach der 5 Station bei der dies so war, angehalten hat, den Motor abgestellt hat und sagte: „Ich fahr nicht weiter bis einer Aussteigt!“ Verwunderung bei den Fahrgästen, was denn los sei. „Es würde dauernd jemand drücken“ … diiing … „da schon wieder“ Daraufhin Beteuerung der Fahrgäste, dass doch niemand gedrückt hätte. Der Fahrer fühlt sich verarscht und beobachtet den Bus durch seinen Spiegel … diiing … da war es wieder, das Haltesignal! Alle fangen das lospursten an und selbst der Fahrer musste lachen. Und weiter gings.

Die Reier-Air

Der Flug mit der Ryanair verlief sehr gut, wir landeten sogar mehr als 5 Minuten zu früh. Ganz stolz kam dann auch gleich eine Stimme vom Band, die ganz stolz verkündete, dass 90 % aller Flüge letztes Jahr pünktlich waren – trotz Italienern mit superhässlichen Sonnenbrillen; OK das kam nicht in der Ansage.